Frieden gibt es nur gemeinsam
„Friede kann nicht durch Gewalt erzwungen werden. Er kann nur durch Einsicht erreicht werden.“
(Albert Einstein)
Unser Ziel
Wir helfen der Bevölkerung friedliche Konfliktlösungsstrategien anzuwenden, bieten seelisch verletzten Menschen angemessene Hilfestellung und streben wertschätzend nach Gerechtigkeit.
So arbeiten wir
Der Südsudan kämpfte etwa 25 Jahre für seine Unabhängigkeit. Während dieser Zeit wuchs eine Generation heran, die lernte, ihre Konflikte durch Gewalt zu lösen. Als das Land 2011 seine Unabhängigkeit erreichte, sehnte sich die große Mehrheit nach Frieden. Die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Stämmen war damit jedoch nicht überwunden.
Im Ostkongo erfahren Menschen seit der Kolonialzeit Menschenrechtsverletzungen, Plünderungen und Vertreibung. Diese Gewalt erleben Jugendliche zunehmend als ’normal‘, da sie nichts anders kennen.
Um Frieden und Heilung in einer gebrochenen Gesellschaft herbeizuführen, spielen Schulen, Familien und Kirchen eine wichtige Rolle. Diese Einrichtungen prägen junge Menschen mit Werte. Sowohl im Südsudan, als auch im Ostkongo, erfahren Kirchen ein hohes Vertrauen in der Bevölkerung. Sie stärken den Bildungsbereich und Menschen suchen bei ihnen Rat.
Netzwerk Ostafrika unterstützt das Engagement der anglikanischen Kirche im Nordwesten des Südsudans und im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Gemeinsam setzten wir Friedensprogramme um und stiften Versöhnung. Ohne Frieden wird nachhaltige Entwicklungsarbeit zu einem unerreichbaren Ziel.
Dabei suchen wir gemeinsam Antworten:
- Welche überzeugenden Geschichten, Vorbilder und Sprichwörter gibt es für Vergebung, Versöhnung und das friedliche Streben nach Gerechtigkeit?
- Wie können kirchliche Mitarbeiter der Zivilbevölkerung angemessen helfen mit traumatischen Erlebnissen umzugehen?
- Welche Worte und Bilder lassen sich in den Stammessprachen verwenden, damit Vergebung und Versöhnung nicht mit Schwäche, sondern mit innerer Stärke verbunden wird?
- Wie können Opfer von Gewalt ihre Opferrolle überwinden? Wie können sie innerlich stark werden, damit sie Verantwortung übernehmen und in Liebe nach Gerechtigkeit streben?
- Was kann die Kirche dazu beitragen, um Erinnerungen von jahrzehntelangen ethnische Konflikten zwischen Stämmen aufzuarbeiten (Heilung der geschichtlichen Erinnerungen und Erzählungen)?
Da die meisten Personen aus diesen Krisenregionen nicht analytisch-abstrakt denken, arbeiteten wir vorwiegend mit Geschichten, Bildern und Fragen. Geschichten sind konkret und bieten Raum, dass sich Menschen wieder finden ohne belehrend zu wirken. Fragen wecken Interesse und fördern Ideen – was das Selbstvertrauen in eigene Fähigkeiten stärkt. Bilder prägen sich in unserem Gedächtnis ein und bleiben in Erinnerung.
Die sich daraus ergebenden Gespräche regen zum Nachdenken an und geben Raum, eigene Erlebnisse einzubringen.
Überall auf der Welt haben Menschen einen Schatz an Erfahrungen und Kenntnissen. Sie sind Experten ihrer Kultur und ihrer Geschichte.
Diesen Wissensschatz wollen wir achten. Nicht für, sondern auf Augenhöhe mit Notleitenden inspirieren wir durch Fragen, um Lösungsansätze zu denken. Diese Arbeitsweise schafft Würde und Wertschätzung. Sie setzt Kräfte und Ideen frei und unterstützt Eigenverantwortung.
Dabei erleben wir, wie der christliche Glaube ein enormes Potential hat Frieden zu stiften und Heilung zu fördern. In der Vergebungsbereitschaft Jesu wird Vergebung anschaulich und nachempfindbar. Dies befähigt, eigene Verletzungen selbst zu vergeben.
Zudem spüren Menschen durch die innere Verbundenheit mit Christus eine menschenachtende Grundhaltung. Diese befähigt, andere als „Ebenbild Gottes“ wahrzunehmen (1.Mose 1.27).
Meinungen unserer Partner und Freunde
„Ich schätze die Partnerschaft mit dem Netzwerk Ostafrika.
Gemeinsam veranstalten wir Pastorenfortbildungen für Traumabewältigung und Friedensförderung.
So unterstützen wir Heilung und Versöhnung in unserem Land.“
Bischof Abraham Ngor, Diocese of Gogrial (Südsudan)
„Unsere Gegend im Ostkongo ist von Flucht und Gewalt gezeichnet.
Gemeinsam mit dem Netzwerk Ostafrika entwickelten wir das Friedenserziehungsprogramm für unsere Schulen und Kirchen.
Wir sind dankbar und überzeugt, dadurch einen wichtigen Beitrag zum Frieden zu leisten.“
Bischof Muhindo Isesomo, North Kivu Diocese (DRC)
Hintergrund
Seit über 300 Jahren wurden Menschen der Bahr el Gazal Region im Südsudan versklavt und in die Welt verschleppt. Ganze Stämme verschwanden. Nur Völker mit einer ausgeprägten Kampfmentalität konnten den gut organisierten Sklavenhandel überleben. Diese Realität prägte das Denken, Fühlen und Verhalten der Bevölkerung.
Zudem erlebte die junge Generation in den 25 Jahren des Unabhängigkeitskampfes, wie man Konflikte löst: durch Gewalt. Nachdem das Land 2011 seine Unabhängigkeit erreichte, flammten alte ethnische Spannungen wieder auf. Im September 2018 konnte ein erneuter Friedensvertrag geschlossen werden. Um Fridensverträge jedoch umzusetzten, muss Vertrauen in der Gesellschaft neu aufgebaut werden.
Im Osten der Demokratischen Republik Kongo quälen seit der Kolonialzeit plündernde Milizen und ethnisch begründete Vertreibungen die Bevölkerung. Nach dem Völkermord in Ruanda 1994 kam es verstärkt zu blutigen Konflikten. Lokale Warlords beuten, nicht selten im Auftrag multinationaler Konzerne, die reichen Bodenschätze des Landes aus. Dabei tyrannisieren sie die verarmte Zivilbevölkerung. Diese traumatisierten Menschen traumatisieren häufig wieder andere. Vergewaltigung und Mord gelten als Terrorinstrumente militanter Gruppierungen.
Gemeinsam mit unserer Partnerkirche setzen wir uns für Frieden und Gerechtigkeit ein. Somit schaffen wir eine notwendige Voraussetzung, damit sich Menschen wieder von ihren eigenen Feldern ernähren können, Jugendliche zur Schule gehen und die Grundlage für jede nachhaltige Entwicklungsarbeit.
Partnerorganisation
Diocese of Gogrial
Episcopal Church of South Sudan
Diocese of Wau
Episcopal Church of South Sudan
North Kivu Diocese
Eglise Anglicane du Congo
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